Kennen Sie den Unterschied zwischen
steigender individueller Lebenserwartung und kollektivem Altersdurchschnitt?
Erstes belastet die Rentenkasse mit 0,27% jährlich,
Zweites verlangt nach Erhöhung des Rentenalters auf 67.


Die Deutschen tragen die Verantwortung.



Familienpolitik wäre aufkommensneutral, wenn sie die gerechte Lastenverteilung zwischen Eltern und Kinderlosen durchsetzen würde, erst danach begänne die Familienförderung. Doch angesichts einer wachsenden Polarisierung zwischen Lebensentwürfen mit und ohne Kinder ist es keinesfalls mehr selbstverständlich, dass Verbesserungen für Familien auf die Zustimmung einer Bevölkerungsmehrheit treffen, der ein Leben mit Kindern fremd ist. Denn öffentliche Räume, wo Kinder unerwünscht sind, ganze Wohnviertel ohne Kinderlärm, leer stehende Kindergärten und Schulen, verwaiste Spielplätze sind heute schon die sichtbare Folge des gesellschaftliche Polarisierungsprozesses.
Was sollte einem bewusst sein, wenn man über Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit der Vergreisung der Gesellschaft und eine Erhöhung des Rentenalters diskutiert?
Steigende Lebenserwartung und Kinderlosigkeit die das Durchschnittsalter der Bevölkerung hochtreibt,
sind zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte, die nichts miteinander zu tun haben.

Die Kosten der steigenden Lebenserwartung des Individuums betragen nur 0,27% der jährlichen Auszahlungen der Rentenversicherung (GRV), die Krise der umlagefinanzierten Sozialsysteme wird somit hauptsächlich durch kinderlose Lebensentwürfe verursacht.


Lebenserwartung 2003:
Männer 75,6,
Frauen 81,3
Durchschnitt 78.5
Ein Renteneintritt mit 65 ergibt 13,5 Jahre Rentenbezugszeit, 13,5Jahre x 12 Monate (=162 Monate) x 1175,-€ für den Westdeutschen Eckrentner* = 190.350,-€ Rentenbezug über die Lebenszeit.
Der Ostdeutsche Eckrentner erhält 1.033,65€ monatlich.
2003 wurden 18,3 Millionen Renten gezahlt, insgesamt 233,9 Milliarden €, dass sind im Schnitt 1065,-€ monatlich pro Rentner.
Erhöhung der Lebenserwartung 2005 - 2050:
Frauen: um 5,6 Jahre, Männer um 4,0 Jahre, im Zeitraum der nächsten 45Jahre,
also im Durchschnitt eine um 1,28 Monate pro Jahr höhere Lebenserwartung.
Eine um 1,28 Monate verlängerte Lebenszeit gegenüber dem Jahrgang davor, sind 1363,-€ (1,28 x 1065,-€) die im Sterbejahr mehr gezahlt werden müssen.
Die Sterbeziffer in Deutschland liegt aktuell bei 10.4 Todesfällen auf 1000 Einwohner (852800 Sterbefälle = 1,04%)
Abgänge durch Tod 2003 aus der GRV = 465.877 Personen. (Drucksache 15/4498, Bundestag)
Legt man den Durchschnittsrentner mit 1363,-€ Mehrbezug im Sterbejahr zugrunde, ergibt sich eine Mehrbelastung für die GRV von 1363,-€ x 465.877 Verstorbene = 635,0 Mio €, das sind 0,27% der 233,9 Milliarden Euro die 2003 aus der GRV ausgezahlt wurden. Das ist Rundungstoleranz! Wir bewegen uns im Promille-Bereich und die Lebenserwarung steigt nicht progressiv sondern degressiv. (siehe Grafik weiter unten)
Allein die Beiträge der Einzahler steigen jährlich mehr als 1% wegen der Tariferhöhungen.
2003 lagen die Ausgaben der GRV deutlich über den Gesamtausgaben der beiden Jahre davor (2001: 220,3 Milliarden Euro; 2002: 227,7 Milliarden Euro), Tendenz bereits stark steigend. Dabei sind die geburtenstarken Jahrgänge, von denen ca. 30% freiwillig auf Nachwuchs verzichteten noch wirtschaftlich aktiv.
Diese 30% haben für niemanden eine Vorleistung erbracht, der im Alter für sie aufkommen kann, die Alterslasten dieser Gruppe werden vergesellschaftet und sind von den Kindern anderer Leute zu erwirtschaften.

Quod erat demonstrandum.

Wie kommt es zu der krassen Differenz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und diesen Zahlen?

Es gibt einen Ort in Italien der uns auf das Nachlassen kognitiver Fähigkeiten hinweist.
Wer macht sich nun die Leichtigkeit der Meinungsmanipulation zunutze?
Die Profiteure unseres sozialistischen Transferstaats benötigen mehr Mittel zur Sicherstellung zweier selbstmörderischer Subventionen.
Die Höhe dieser Subvention beträgt für 2005 bereits ein Drittel des Bundeshaushalts = 80 Milliarden € und heißt "Bundeszuschuss zur Rentenversicherung".
Das ist ihnen nicht genug.
Zur Vermeidung von Angriffen auf Besitzstände sollen weitere Mittel über die Heraufsetzung des Rentenalters (plus Mehrwertsteuererhöhung) generiert werden. Reformen? Keinesfalls!
Man musste etwas finden, was jeder meint, dass es auch für ihn gelte und möchte nicht jeder alt werden?
Man erfand:
Die die Verantwortlichkeiten verschleiernde Lüge, die Kostenexplosion in den Sozialsystemen sei die Folge der erhöhten Lebenserwartung jedes Einzelnen.
Das nivelliert, nimmt jeden in die Verantwortung, verhindert Diskussionen, unterdrückt Widerstand und ermöglicht damit die Fortsetzung der Subventionspolitik in unvorstellbarem Ausmaß.
Der Erhöhung der Steuer- und Abgabenlast zur Subventionsfinanzierung hat man den Tarnnamen "Reform" gegeben. Ist das lustig?

Subvention 1:

Sicherstellung der beitragsfreien Altersverssorgung für Diejenigen, die nicht ins System eingezahlt haben.
Ja, genau, die Ossis, skandiert der Teil der deutschen Gesellschaft, der das simple Funktionieren der eigenen umlagefinanzierten Systeme (GRV,PV,KV) nicht verstanden hat.
Was sagt das Bundesverfassungsgericht?
Das Trümmerfrauenurteil v. 1992 bestimmt, dass Kindererziehung der Beitragsleistung in den umlagefinanzierten Systemen gleichwertig ist.
Da nach langem Verdrängen wieder zutage tritt, dass das umlagefinanzierte Rentensystem nur funktioniert, wenn beide Säulen seiner Finanzierung GLEICHWERTIG bedient werden, nämlich Elternversorgung durch Rentenbeiträge und Kinderversorgung durch Geburt und Erziehung, ist klar wer nicht eingezahlt hat:

DIE DEUTSCHEN (???)

Ein kreativer Umgang mit dem Thema erleichtert das Verständnis:

Eltern,
Wenn man Euch immer wieder einzureden versucht, Eure absehbare Altersarmut sei gerecht, weil die Deutschen keine oder zu wenige Kinder bekämen, könnt Ihr nicht gemeint sein, weil Eltern dieser Logik folgend keine Deutschen sind wenn sie zwei Kinder großgezogen haben, denn Ihr habt weder keine noch zu wenige Kinder. Ihr seid berechtigt, von den Deutschen zu fordern, für die Konsequenzen ihrer Lebensentwürfe selbst aufzukommen.
Egal was auch immer der Grund dafür seine mag, dass die Deutschen nicht in die nächste Generation investieren können oder wollen, das Prinzip der Leistungsäquivalenz gebietet, dass einer Leistung immer eine Gegenleistung gegenüber zu stehen habe, ausgenommen die Fälle, die aufgrund schwerster Behinderungen nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst aufzukommen und daher der Solidarität bedürfen. Die Deutschen haben in der Regel jede Menge Zeit und Mittel für sich selbst aufzukommen. Sie bedürfen nicht der Solidarität, sie sind verpflichtet Solidarität zu geben und nicht zu nehmen.
Im Deutschen-Transferstaat, für den Unbedarfte alter Gewohnheit folgend immer noch den Begriff Sozialstaat verwenden, ist es jedoch genau umgekehrt. Die Deutschen bestehen auf der Solidarität der Eltern und machen Gesetze, die Eltern zwingen, den größeren Teil der Altersansprüche an ihre Kinder an die Deutschen abzutreten, denn jene lieben das opulente Leben und irgendeiner muss ja dafür aufkommen.
Daher ist es angebracht den Gesetzgeber darauf hinzuweisen, dass der Boykott von Bundesverfassungsgerichtsurteilen selbst verfassungswidrig ist.
Wenn das Bundesverfassungsgericht bestimmt, dass Kindererziehung der Beitragsleistung in den umlagefinanzierten Systemen gleichwertig ist, dürfen die Früchte Eures generativen Rentenbeitrags nicht beitragsfrei an die Kinderlosen durchgereicht werden.

Die Alterung der Gesellschaft im rechnerischen Mittel wird hauptsächlich durch das Fehlen von Kindern verursacht. Dieser Umstand wird in der öffentlichen Diskussion aggressiv unterdrückt, um kinderlose Lebensentwürfe zu schützen und diese weiterhin auf Kosten der nächsten Generation subventionieren zu können. Jedem der es wagt, dieses öffentlich zu thematisieren, wird das Wort verboten und der Vorwurf gemacht, die Gesellschaft spalten zu wollen. Dieses ist jedoch nichts weiter als der Versuch, die Milliardentransfers von Eltern an Kinderlose in den umlagefinanzierten Systemen unbeachtet weiter fortführen zu können.

Subvention 2:

Industriesubvention: 12 Milliarden
"Allein die Frühverrentungen wegen Arbeitslosigkeit und Altersteilzeit sowie von Langzeitversicherten schlagen bei den Rentenversicherungsträgern gegenwärtig mit über zwölf Milliarden Euro zu Buche", sagte Renate Thiemann vom Verband Deutscher Rentenversicherungsträger der "Berliner Zeitung" (2003).
Das Kapital frühverrentet ihre Belegschaften auf Kosten derer, die sich wegen der Heraufsetzung des Rentenalters nichts denken. Die andauernd hohe Arbeitslosigkeit und die Zunahme nicht voll versicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse ist auf die schwache Binnennachfrage zurückzuführen - eine weitere Folge der Entscheidung gegen Kinder, denn die haushaltsgründenden Jahrgänge die heute dem Binnenmarkt fehlen, hätten in den 70'ern geboren werden müssen. Frankreich hat sie, fast die gesamte französische Wirtschaft ist von dem Binnenmarkt getrieben.

Fazit:

Wie Eingangs erwähnt, ist es angesichts einer wachsenden Polarisierung zwischen Lebensentwürfen mit und ohne Kinder bereits so, dass Verbesserungen für Familien auf starke Widerstände einer Bevölkerungsmehrheit treffen, diese hat Ihre Lobbyisten in Industrie und Politik. Dass der Schutzauftrag des Grundgesetzes für die Familie nicht einmal mehr mittels des Bundesverfassungsgerichtes durchzusetzen zu sein scheint, begründet den Verdacht, dass wir bereits in einer Gesellschaft leben, in der als Egoismus getarnte lebensverachtende Destruktion die Überhand gewonnen hat. Man muss befürchten, dass eher eine 2/3 Mehrheit im Bundestag die Initiative zugunsten jedweder menschlicher Gesellungsform ergreift, die ohne Kinder auskommt, als dem Verfassungsauftrag zu genügen.
Wird in Deutschland jeder solange über den Tisch gezogen, bis er auf die Straße geht und es dann auf dieser verlässt?

Noch ein paar Zahlen:

Wie wir sehen können, steigt die Lebenserwartung der Individuen immer langsamer, um irgendwann an seine biologischen Grenzen zu stoßen und nicht immer schneller. Die Zunahme der Lebenserwartung beruht in erster Linie auf dem Rückgang der Sterbewahrscheinlichkeiten im höheren Alter und wird insbesondere durch den Fortschritt im medizinischen Bereich ermöglicht.

Eine 2005 von der EU sowie der Robert-Bosch-Stiftung geförderte und vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung koordinierte Studie hat die massive Kinderfeindlichkeit in Deutschland offenbart:
"In Deutschland ist der Prozentsatz derjenigen, die eine Elternschaft grundsätzlich und kategorisch ablehnen, von allen 14 Staaten am höchsten: Fast 20 Prozent der Befragten gaben an, keine Kinder zu wollen." Nach einer Umfrage, die das Emnid-Institut 2005 im Auftrag der Frauenzeitschrift “Brigitte” durchführte, glauben 38 Prozent der deutschen Männer nicht, dass Kinder glücklich machen.
48 (!) Prozent halten ihre Geschlechtsgenossen auch nicht für egoistisch, wenn sie sich bewusst gegen Kinder entscheiden.

Franz-Xaver Kaufmann " Schrumpfende Gesellschaft" (Suhrkamp-Verlag):
"...zwischen 1972 und 2000 /.../ gelangt man zu einer Geburtenlücke von insgesamt 9,6 Mio. Geburten. Im Jahresdurchschnitt entspricht dies einer Geburtenlücke von 28,6 %; betrachtet man dagegen nur das Jahrzehnt 1991- 2000, so betraegt die Geburtenlücke 33,8%, also ein Drittel."

160 der 250 Milliarden Euro im Bundeshaushalt (2005) sind durch Zuschüsse zur Rentenversicherung, Ausgaben für den Arbeitsmarkt und Zinszahlungen „geblockt”, verbleiben noch 90 Milliarden "Gestaltungsspielraum" für Rüstung, Infrastruktur, Bildung,...

Durchschnittsalter der Weltbevölkerung 1950: 23,5 Jahre
Durchschnittsalter der Weltbevölkerung 1998: 26,1 Jahre
Prognose über das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung 2050: 37,8 Jahre
Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland 2003: 41,8 Jahre
Durchschnittsalter der in Deutschland lebenden Ausländer 1999: 31 Jahre
Anteil der ab 60-Jährigen an der deutschen Bevölkerung 1999 in Prozent: 24,5
Anteil der ab 60-Jährigen an der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 1999 in Prozent: 7,8
Prognose über den Anteil der ab 60-jährigen Deutschen 2050 in Prozent: 36,9
Prognose über den Anteil der ab 60-Jährigen an der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 2050 in Prozent: 34

* Der Eckrentner ist eine für statistische Vergleichszwecke (allgemeines Rentenniveau) erfundene Musterperson.
Sie ist 65 Jahre alt, hat 45 Jahre lang gearbeitet und über diesen gesamten Zeitraum hinweg Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt.
Der Verdienst des Eckrentners während seines gesamten Arbeitslebens entspricht dem durchschnittlich gezahlten Bruttogehalt/-lohn. So erreicht bespielsweise ein Versicherter, dessen Biografie mit dem Standardrentner übereinstimmt, eine Monatsrente von 1.175,85 Euro in West- und 1.033,65 Euro in Ostdeutschland (Stichtag: 1. Juli 2004).

Die aktuelle Variante der Rechnung finden Sie hier:

www.familienwehr.de/rentenluege-2009


Nach Oben


© 2004 FAMILIENWEHR
Februar 2005